Internationaler Gerichtshof

Der Internationale Gerichtshof mit Sitz in Den Haag wurde in der Nachfolge des StIGH im Jahre 1945 gegründet und trat im Folgejahr erstmals zusammen. Dabei übt er seine Tätigkeit unter Kapitel XIV der Charta der Vereinten Nationen aus und ist damit deren wichtigstes Organ der internationalen Rechtssprechung und ein maßgebender Faktor bei der Weiterentwicklung des Völkerrechtes. Seine genauen Befugnisse werden im IGH-Statut beschrieben und decken beinahe die volle Bandbreite des juristischen Wesens ab: Von der Schlichtung von Grenzkonflikten hin zur Erstellung von Rechtsgutachten für die Generalversammlung.

Seine fünfzehn Richter - alle aus verschiedenen Ländern und Rechtssystemen - lassen bei der Urteilsfindung laut Statut ihre Nationalität außen vor und orientieren sich streng am internationalen Recht. Doch die Konfliktparteien, welche sich beide der Jurisdiktion des Gremiums unterwerfen müssen, übertragen dem Gremium dabei viel Verantwortung und neigen zur Politisierung des Prozesses: So sehen sich die Richter häufig mit so heiklen und politisch sensiblen Situationen konfrontiert, dass Fingerspitzengefühl und tiefste moralische Integrität für die Ausübung ihres Amtes genauso wichtig sind, wie sichere Rechtskenntnisse.

Seit dem Fall des eisernen Vorhanges hat sich die Welt drastisch gewandelt. Viele Staaten haben den Wert einer neutralen, globalen Rechtsinstanz erkannt und so steht das Gericht mehr und mehr im zentralen Blickpunkt der Weltgemeinschaft. Die Zahl der vorgebrachten Fälle steigt stetig und damit wird der Internationale Gerichtshof langsam zu einer essentiellen Institution für die friedliche Lösung von Konflikten auf unabhängiger Basis.

Für die bei SPUN vom IGH behandelten Fälle, werden bereits getroffene Zeugenaussagen und mögliche Urteile nicht von Relevanz sein.


Der Vorsitzende



Liebe Staatsanwälte, Verteidiger und Richter,
Mein Name ist Till Platen, bin 17 Jahre und gehe in die 11.Klasse/Q1 des Friedrich-Ebert-Gymnasiums in Bonn. Dies ist meine zweite Teilnahme an SPUN, doch in diesem Jahr bin ich zum ersten Mal AV bei SPUN und leite den IGH zusammen mit Marvin Horstmann und Levi Baier. Davor habe ich schon ein bisschen Erfahrung als Delegierter und Ausschussvorsitzender beim Schulinternen MEP und beim MICC (Modell International Criminal Court) gesammelt.
Das Projekt SPUN bietet jedem Beteiligtem und in vieler Hinsicht die Chance, ein bisschen in das Leben eines Politikers reinzuschauen und etwas besser zu verstehen, wie die Welt Spaß zusammen haben und du wirst viele neue und interessante Leute kennen.
Wenn es noch offene Fragen gibt stehen wir dir gerne zur Verfügung!
Till


Der Vertreter der Anklage



Werte Richter!
Ich bin Marvin Horstmann, 15 Jahre alt und besuche die 10. Klasse/E-Phase am
Hermann-Böse-Gymnasium in Bremen. Während der Sitzungswoche werde ich für Dich
die Anklage im Internationalen Gerichtshof übernehmen.
Ich hatte bislang die Ehre zwei mal als Delegierter bei ELMUN, einer MUN conference an
meiner Schule, teilzunehmen und dort die Länder Russland und Großbritannien zu
vertreten. Meine erste “SPUN Experience“ hatte ich in der vergangenen Sitzungswoche
2015 als Richter der Vereinigten Staaten von Amerika.
SPUN ist für mich zum einen die Möglichkeit Politik zu erleben und in einer ganz neuen
Art und Weise zu durchdenken und dadurch einen neuen Blick auf internationale
Probleme zu gewinnen, zum anderen ein Weg Menschen aus ganz Deutschland und
darüber hinaus zu begegnen, mit Ihnen eine Leidenschaft zu teilen, unglaublich viel Spaß
zu haben und diese Menschen am Ende der Sitzungswoche als Freunde zu sehen. Diese
Möglichkeit möchte ich Dir als Richter bieten, damit SPUN für euch ebenso unvergesslich
wird wie für mich!
Ich bin gespannt auf unsere Arbeit im IGH und freue mich ein Teil Deines SPUN 2016 zu
werden!
Bei jeglichen Fragen stehe ich für Dich zur Verfügung!
#SPUNwantsyou
Marvin


Der Vertreter der Verteidigung



Sehr verehrte Delegierte, werte Exzellenzen, hoch geschätzte Richter,

Mein Name ist Levi Baier, ich bin 18 Jahre alt und Schüler am Hofenfels Gymnasium Zweibrücken. Ich vertrete die Schüler meiner Schule als Schülersprecher und Mitglied der SV sowie in der Schülerunion.

Zwischen 2013 und 2014 war ich im Ausland, in China - genauer gesagt in Hong Kong. Besonders interessiere ich mich für Außenpolitik und internationale Beziehungen, bin auch Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Außenpolitik und der Initiative Junger Transatlantiker. Von diesem Interesse geleitet, bin ich zu Modell United Nations gekommen und inzwischen bin ich dabei das Format auch an meiner Schule etwas bekannter zu machen.

Letztes Jahr habe ich Neuseeland bei SPUN als Delegierter vertreten. Dieses Jahr bin ich zusammen mit Siegfried und Marvin Ausschussvorsitzender des Internationalen Gerichtshofs und übernehme dabei die Verteidigung. Ich freue mich auf unsere gemeinsame Sitzungswoche, spannende Debatten, viel Engagement und vor allem darauf das SPUNfeeling an Euch weiterzugeben.

Natürlich könnt Ihr uns jederzeit Fragen stellen und wir tun unser Möglichstes Euch zu helfen gut vorbereitet in die Verhandlungen zu starten.

Auf eine geniale Sitzungswoche, Willkommen im IGH!

Euer Levi


Themen


Kambodscha vs. Thailand


Im April 2011 bittet Kambodscha den Internationalen Gerichtshof ein bereits getroffenes Urteil gegen Thailand erneut auszulegen. Der Streit zwischen Kambodscha und Thailand begründet sich in der Frage auf welchem Staatsgebiet sich der „Preah Vihear Tempel“ befindet. Die Ansprüche beider Staaten wurden 1959 verhandelt woraufhin der Internationale Gerichtshof am 15. Juni 1962 erklärte, dass der Tempel auf Kambodschanischem Gebiet liegt und militärische und polizeiliche Aktivitäten Thailands in der Umgebung des Preah Vihear Tempels unzulässig sind. In der Zwischenzeit stellte Kambodscha nun einen Antrag den Tempel ins UNESCO Weltkulturerbe aufzunehmen. Diesem Antrag wird zugestimmt, was die Streitigkeiten zwischen Thailand und Kambodscha erneut entbrannte woraufhin laut Kambodscha Thailand militärische Kräfte in der Umgebung des Tempels stationierte. Um diesen Sachverhalt zu klären trat Kambodscha 2011 erneut vor den IGH, damit dieser das gesprochen Urteil der aktuellen Situation angepasst auslegt.
Die Ursache des Konflikt der Staaten Kambodscha und Thailand liegt jedoch an einem anderen und grundlegenderen Punkt. Es liegt eine tief verankerte Rivalität beider Völker und Staaten vor, was sich in früheren Herrschaftsbedingungen begründet, die beide Staaten betrafen. Dies bietet besonderes Konfliktpotential und unterstreicht die Brisanz und Vielschichtigkeit des Streites zwischen Kambodscha und Thailand.


Sino-japanische Interessenskonflikte bezüglich der Territorialhoheit im Ostchinesischen Meer, genauer bezüglich der Senkaku/Diaoyu Inselgruppe

Seit dem Ende des zweiten Weltkriegs ist die Territorialhoheit im Ostchinesischen Meer nicht hinreichend geklärt. Einige im Verlauf des Krieges vom japanischen Kaiserreich annektierte Territorien waren seit dem Friedensvertrag von San Francisco unter US-Amerikanische Militärverwaltung gestellt. Nach der Versöhnung beider Staaten wurde eine Vielzahl jener Territorien Japan zugesprochen. Speziell die 1970 abgetretene — japanisch — Senkaku, — chinesisch — Diaoyu Inselgruppe, welche zwar unbewohnt ist in deren Nähe allerdings größere Erdöl- und Erdgasreserven vermutet wurden, ist seither umstritten.
Von japanischer Seite werden Ansprüche gestellt, welche historisch ins 18. Jahrhundert zurückdatieren. Sie beziehen sich auf eine Quelle, nach welcher die Inselgruppe als Wegpunkt japanischer Seefahrer bekannt gewesen sein soll. Die Volksrepublik China bezieht sich auf noch frühere Evidenz, wonach die erste schriftliche Erwähnung durch chinesische Seeleute bereits im 14. Jahrhundert erfolgt sein soll, ab 1534 wurden die Inseln wiederholt als Teil des chinesischen Kaiserreiches dargestellt.
Seit dem 23. November 2013 der Disput nachdem die Volksrepublik ihre offizielle Air  Defense Identification Zone (AIDZ) auf das Gebiet der Inseln ausgedehnt und ihre Küstenwache mit der Überwachung und Sicherung des Gebiets beauftragt hat. In der Folge dessen wurden mehrere japanische Schiffe abgedrängt.
Nachdem Proteste seitens Japans bisher auf Granit gestoßen sind und auch der Appell deren einflussreicher Verbündeter - speziell der Vereinigten Staaten - keine Besserung des Konflikts herbeiführen konnte, wurden die Streitigkeiten um die territorialen Ansprüche auf die Senkaku/Diaoyu Inselgruppe an den Internationalen Gerichtshof weitergegeben.