Ethikkommission

Die Kommission für ethische Fragen stellt die moralische Instanz bei den Vereinten Nationen dar und hinterfragt die humanitäre Begründbarkeit einzelner Sachverhalte. In der kommenden Sitzungswoche wird sie sich mittels zielführender Lösungsansätze auf humanitärem Weg der Themen Präimplantationsdiagnostik/Stammzellenforschung, Prostitution, sowie Kinderarbeit annehmen. Die besondere Schwierigkeit bei diesem Ausschuss ist es, einen positiven Konsens zu finden, und dabei nicht nur die finanziellen, sondern vor Allem die menschlichen und moralischen Aspekte in den Vordergrund zu rücken.


Die Vorsitzende



Liebe SPUNerinnen und SPUNer,

mein Name ist Caroline Heydenbluth (eigentlich für alle Line), ich bin 16 Jahre jung und mir steht jetzt mein letztes Schuljahr vor dem Abitur bevor. Obwohl ich gebürtige Kielerin bin, wohne ich mittlerweile in Bonn und besuche das Friedrich-Ebert-Gymnasium dieser wunderschönen Stadt.

2013 durfte ich SPUN als Delegierte der USA im Wirtschafts- und Sozialrat genießen, in diesem Jahr freue ich mich sehr darauf, zusammen mit Thomas den Vorsitz der Ethikkommission übernehmen zu dürfen.

Wann immer Ihr Fragen, Schwierigkeiten oder Anregungen bezüglich SPUN und eurer inhaltlichen Vorbereitung auf die diesjährige Sitzungswoche habt, wendet euch an Thomas oder mich, es ist uns ein Vergnügen, euch zu helfen!

Ich wünsche euch viel Erfolg bei eurer weiteren Vorbereitung und bin schon jetzt voller Vorfreude auf hitzige Debatten und auf SPUN 2014!

Herzlichst,

eure Line


Der Vorsitzende



Liebe SPUNerinnen und SPUNer,

mein Name ist Thomas Hütte, ich bin 16 Jahre und besuche derzeit die 11. Klasse des Helmholtz-Gymnasiums in der wundervollen Stadt Potsdam.

Nachdem ich bereits an anderen Planspielen bezüglich der Europäischen Union teilgenommen habe, durfte ich letztes Jahr beim SPUN die Delegation Brasilien in der Komission für Umwelt, Gesundheit und Entwicklung vertreten. Nachdem ich dort eine äußerst erfolgreiche und spannende Sitzungswoche erleben durfte, freue ich mich umso mehr, zusammen mit Line dieses Jahr den Vorsitz der Ethikkommission zu übernehmen.

Sollten bei eurer Vorbereitung Fragen, Probleme oder ähnliches aufkommen, könnt ihr euch selbstverständlich jeder Zeit an uns wenden. Ich wünsche euch viel Spaß und Erfolg bei eurer Vorbereitung, damit auch SPUN 2014 wieder von konstruktiven und intensiven Debatten geprägt ist und wir zusammen mit euch eine unvergessliche Sitzungswoche gestalten können.

in großer Vorfreude, euer Thomas


Themen


Prostitution

Fälle wie 2006: Im Rahmen der Fußball Weltmeisterschaft rückte die Prostitution in den
Blick der Gesellschaft. Zur „Unterhaltung“ der männlichen Fußballfans sollten
zehntausende zusätzliche Prostituierte nach Deutschland geschleust werden und es ist
anzunehmen, dass darunter viele sind, die dem Gewerbe nicht freiwillig nachgehen.
Gerade diese Zwangsprostituierten vermitteln den Eindruck, dass es sich bei der
Prostitution um ein schwerwiegendes soziales und ethisches Problem handelt.
Zwangsprostitution und der mit ihr häufig in Verbindung stehende Menschenhandel zählen damit zu
daueraktuellen internationalen und multikulturellen Problemen, deren Bekämpfung mit dem Ziel
einer nachhaltigen Lösungsfindung sich als sehr kompliziert bezeichnen lässt und momentan nur
äußerst lückenhaft erarbeitet wird. Das lässt sich dadurch erklären, dass es im Gewerbe der
Prostitution keine länderübergreifenden einheitlichen Gesetzgebungen oder Richtlinien gibt.
Neben dem verpönten Ruf und der Diskriminierung vieler Prostituierter, sind die meisten von ihnen,
gerade Zwangsprostituierte und oftmals Kinder, menschenunwürdigen Lebens- und
Arbeitsumständen ausgesetzt.
Nicht selten werden sie brutal behandelt oder sexuell vergewaltigt. Geschlechtskrankheiten und
lebensgefährliche Infektionen wie HIV sind im illegalen Rotlichtmilieu Gang und Gebe, oft gehört
Konsum harter sowie weicher Drogen noch zusätzlich zum Alltag der Prostituierten. Die Umstände
können nur in kleinstem Rahmen wirkungsvoll bekämpft werden, es gilt als fast unmöglich für eine
illegal eingewanderte oder eingeführte Prostituierte dem Gewerbe den Rücken zukehren,
Anlaufstellen für Hilfs- und Ausstiegsangebote können nur von den wenigsten Betroffenen
aufgesucht werden.
Einen Ansatz für eine einheitliche Richtlinie zur Bekämpfung- gar ein Verbot der Prostitution oder
einen anderen, der Menschenrechtscharta der UN nachkommenden Lösungsvorschlag wollen wir in
der kommenden Sitzungswoche als Ethikkommission im Namen der Vereinten Nationen und für die
Vereinten Nationen erarbeiten.


Stammzellenforschung und Präimplantationsdiagnostik

Die Entscheidung über die Augenfarbe, die Entscheidung über das Geschlecht, die
Entscheidung über Leben. Was zunächst bizarr klingt, könnte laut Kritikern mithilfe der
Präimplantationsdiagnostik (PID) jedoch bald bereits Realität sein. Durch diesen neuen
medizinischen Fortschritt sieht sich unsere globalisierte Gesellschaft vor die Frage gestellt, ob
die PID ein Risiko oder, noch viel wichtiger, eine Möglichkeit der modernen Medizin ist.
Die PID beschreibt die Untersuchungen des Erbmaterials von Embryonen bevor sie in die
Gebärmutter eingepflanzt werden. Hierdurch sollen Erbkrankheiten bereits vor der Geburt
verhindert werden, indem kranke Embryonen aussortiert werden, welche dann Absterben. Für
Frauen, die bereits mit mehreren Fehlgeburten zu kämpfen hatten, bietet dieses Verfahren die
Möglichkeit endlich Mutter eines gesunden Kindes zu werden. Kritiker sehen in der Selektion
allerdings die Gefahr zwischen wertem und unwertem Leben zu entscheiden und werfen die
Frage auf, ob nicht jeder Mensch, egal ob gesund oder nicht, ein Recht auf Leben hat. Dieser
massive Eingriff in die Entscheidung über Leben und Tod, impliziere Gott zu spielen, sodass
einige bereits das „Designerbaby“ fürchten, bei welchem man sich Augen-, Haar- und sogar
Hautfarbe aussuchen kann.
Neben der PID steht auch die Stammzellenforschung in der medizinischen Forschung aktuell
im Fokus. Forscher arbeiten auf die Möglichkeit hin, durch therapeutisches Klonen von
Gewebespenden funktionierende Ersatzgewebe oder sogar Organe zu züchten, die dann,
ähnlich wie bei einer Organtransplantation eines gespendeten Organs in den menschlichen
Körper eingepflanzt werden können. Doch die Gefahr des Missbrauchs dieser medizinischen
und technischen Möglichkeiten, beispielsweise für reproduktives Kloning ist enorm hoch.
Inwiefern Investitionen oder andere Unterstützung in den medizinischen Fortschritt also
sinnvoll – und wo klare Grenzen zu setzen sind, möchten wir als Ethikkommission
überdenken.
In der kommenden SPUN-Sitzungswoche wird sich der Ausschuss mit den Fragen
beschäftigen, wie mit Präimplantationsdiagnostik und Stammzellenforschung in den Vereinten
Nationen umzugehen ist. Stellen diese einen technischen Fortschritt oder doch eine Gefahr dar
und sollten die Techniken erlaubt, generell verboten oder eingeschränkt werden? Auch wird
man sich mit der Frage befassen müssen, inwieweit eine einheitliche Regelung für alle
Staaten überhaupt sinnvoll und durchsetzbar ist.


Kinderarbeit

„Teppiche knüpfen, Steine hauen, als Haussklaven schuften, auf Plantagen ackern - weltweit
arbeiten nach Schätzungen zwischen 158 (Unicef) und 218 Millionen (terre des hommes) Kinder
regelmäßig mehrere Stunden am Tag. 126 Millionen von ihnen schuften unter gefährlichen und
ausbeuterischen Bedingungen. Die oft viel zu schwere Arbeit und Misshandlungen verursachen bei
vielen Kindern bleibende Schäden an Körper und Seele. Für Kinderhändler, Fabrikbesitzer und
ganze Industrien ist das Geschäft mit Kinderarbeitern sehr lukrativ. Kinder lassen sich leicht
ausbeuten, können sich nicht wehren und sind fast nie gewerkschaftlich organisiert. Und sie sind
wesentlich billiger als erwachsene Arbeiter.“¹
Dass Kinderarbeit in vielerlei Hinsicht nicht moralisch vertretbar ist, geht aus vielen Berichten über
menschenunwürdige Lebens- und Arbeitsbedingungen für Kinder besonders in Dritteweltländern
unbestreitbar hervor.
Darüber nachzudenken, wie man Kindern helfen, Kinderarbeit vermeiden und Menschen, die mit
Kinderarbeit Geschäfte machen zurückverfolgen und angemessen sanktionieren kann, gehört in
diesem Jahr zu den Aufgaben der Ethikkommission.
Eine besondere Schwierigkeit, die uns hierbei bevorsteht sind die kulturellen Ungleichheiten
verschiedener Länder im Umgang mit Kinderarbeit.
Ziel sollte dennoch sein, einen moralisch und ethisch vertretbaren Lösungsansatz für das global
gravierende Problem der Versklavung und Ausbeutung von Kindern zu finden.


¹Quelle: www.planet-wissen.de/politik_geschichte/menschenrechte/kinderarbeit/